Trennen sich viele Paare nach einer Paartherapie?
Viele Paare zögern, bevor sie den Schritt in eine Paartherapie wagen.
Eine der häufigsten Sorgen lautet, die ich oft mitbekomme ist: "Was, wenn wir uns danach erst recht trennen?“
Diese Angst ist verständlich, denn eine Paartherapie kann Dinge ans Licht bringen, die lange verschüttet waren. Doch aktuelle Forschung zeigt: Paartherapie senkt das Risiko einer Trennung deutlich.
Was wissenschaftliche Studien zeigen
Emotionsfokussierte Paartherapie (EFT)
Die emotionsfokussierte Paartherapie (EFT) gehört zu den weltweit am besten erforschten Paartherapieansätzen.
Sie hilft Paaren, emotionale Muster zu erkennen, Verletzungen zu heilen und wieder sichere Bindung aufzubauen.
In einer Langzeitstudie blieben die Verbesserungen in Zufriedenheit und Bindung auch zwei Jahre nach der Therapie stabil. Nur ein sehr kleiner Anteil der Paare (unter 10%) war nach zwei Jahren nicht mehr zusammen (Wiebe, Moser, Tasca & Johnson, 2016). Eine Meta-Analyse mit über 20 Studien fand mittlere bis große Effekte auf die Beziehungszufriedenheit (Rathgeber, Bürkner, Schiller & Holling, 2019) und nur geringe Trennungsraten.
Schematherapie für Paare
Auch die Schematherapie ist ein wissenschaftlich gut erforschter Ansatz, auch in der Paartherapie.
Sie hilft, alte emotionale Wunden („Schemata“) zu verstehen und zu verändern – etwa das Gefühl, nicht gut genug zu sein, verlassen zu werden oder sich ständig verteidigen zu müssen.
In einer systematischen Übersichtsarbeit zeigte sich, dass Schematherapie Konflikte reduziert und die gegenseitige Empathie stärkt (Kharaghani, Ghanbari & Asadi, 2021). Eine weitere Studie fand, dass schematherapeutische Sitzungen die Tendenz zur Scheidung deutlich verringern können (Likooshi, 2025).
Paare ohne Paartherapie
Zur Einordnung lohnt sich der Blick auf Paare ohne professionelle Unterstützung. Langzeitstudien zeigen auf: Bei stark belasteten Beziehungen trennen sich innerhalb von fünf Jahren rund 35–40 % der Paare (z. B. Gottman, 1999; CDC Marriage Data).
Was das bedeutet
Paartherapie bedeutet nicht, dass Paare sich trennen müssen. Sie bedeutet, dass beide bereit sind, ehrlich hinzusehen – auf das, was verletzt, aber auch auf das, was verbindet.
Viele Paare finden dabei einen neuen Zugang zueinander, lernen, wieder sicher miteinander zu sprechen und Nähe zuzulassen.
Andere Paare erkennen in diesem Prozess, dass ihre Wege sich getrennt weiterentwickeln sollen und treffen diese Entscheidung bewusster und friedlicher als ohne Unterstützung.
Paartherapie ist eine echte Chance auf Klarheit, Heilung und ehrliche Verbindung. Und manchmal ist diese Klarheit der Beginn von etwas Neuem – gemeinsam oder getrennt.
Wann eine Trennung auch gut sein kann
Eine Trennung ist nicht immer ein Scheitern. Manchmal ist sie die gesündeste Form von Fürsorge – für sich selbst und füreinander.
Eine Trennung kann sinnvoll oder sogar notwendig sein, wenn:
Sicherheit oder Respekt dauerhaft fehlen (z. B. bei psychischer oder körperlicher Gewalt).
Einer oder beide Partner nicht mehr bereit bzw. motiviert sind, sich auf Veränderung einzulassen.
Die Beziehung über längere Zeit mehr Leid als Halt erzeugt.
Der Wunsch nach Nähe und Intimität nicht mehr beidseitig besteht.
In solchen Fällen kann eine Paartherapie bzw. eine Trennungsberatung helfen, die Trennung achtsam und ohne Schuldgefühle zu gestalten.
In meiner Praxis für Paartherapie in Düsseldorf sowie in der Online-Paartherapie begleite ich Paare dabei, wieder Nähe, Verständnis und Lebendigkeit in ihre Beziehung zu bringen. Als Psychologin und erfahrene Paartherapeutin arbeite ich mit bewährten, wissenschaftlich fundierten Methoden der emotionsfokussierten Paartherapie (EFT) und der Schematherapie für Paare. Beide Ansätze sind gut erforscht und helfen Paaren, Konflikte besser zu verstehen, emotionale Sicherheit aufzubauen und neue Wege im Miteinander zu finden – ob vor Ort in Düsseldorf oder online.
Quellen und weiterführende Literatur
Kharaghani, R., Ghanbari, S., & Asadi, A. (2021). The effect of Schema Therapy on marital conflicts. Preventive Care in Nursing & Midwifery Journal, 13(4), 57–66.
Likooshi, N. (2025). The effectiveness of Schema Therapy in the form of couples therapy on reducing marital conflict and tendency toward divorce. Journal of Emergency Health Care, 14(1), 37–44.
Rathgeber, M., Bürkner, P.-C., Schiller, E.-M., & Holling, H. (2019). The efficacy of Emotionally Focused Couples Therapy and Behavioral Couples Therapy: A meta-analysis. Journal of Marital and Family Therapy, 45(2), 307–324. https://doi.org/10.1111/jmft.12357
Wiebe, S. A., Moser, M., Tasca, G. A., & Johnson, S. M. (2016). Two-year follow-up outcomes in Emotionally Focused Couple Therapy: An investigation of relationship satisfaction and attachment trajectories. Journal of Marital and Family Therapy, 42(4), 573–585. https://doi.org/10.1111/jmft.12168