Wirksamkeit von Paartherapie - Was sagt die Forschung?

Paartherapie ist längst kein Tabuthema mehr. Viele Paare fragen sich jedoch: „Hilft das wirklich?“ – und wenn ja, wie nachhaltig sind die Veränderungen?

Die Forschung zeigt klar: Paartherapie kann sehr wirksam sein. Sie hilft Paaren dabei, eingefahrene Muster zu durchbrechen, Nähe wiederherzustellen und konstruktiver miteinander umzugehen.

Warum Paartherapie wirkt

Eine Partnerschaft ist ein dynamisches System – Konflikte, Krisen oder vorübergehende Distanz sind normal. Problematisch wird es, wenn Paare immer wieder in starre Muster verfallen: Zum Beispiel Rückzug und Kontrolle, Schuldzuweisungen oder Schweigen. Paartherapie setzt genau hier an: Sie macht diese Muster sichtbar, eröffnet neue Perspektiven und unterstützt beide Partner darin, ihre Bedürfnisse auf eine konstruktive Weise zu äußern.

Emotionsfokussierte Paartherapie (EFT)

Die Emotionsfokussierte Paartherapie (EFT) wurde in den 1980er-Jahren von Susan Johnson entwickelt und gehört heute zu den am besten beforschten Methoden. Sie legt den Schwerpunkt auf die emotionalen Bindungsmuster zwischen den Partnern.

  • Studien zeigen, dass etwa 70 % der Paare nach einer EFT eine deutliche Verbesserung erleben, und rund 90 % profitieren in gewissem Maße (Johnson et al., 1999).

  • Langzeitstudien belegen, dass die positiven Veränderungen auch noch Jahre nach Abschluss der Therapiespürbar sind (Wiebe & Johnson, 2016).

Schematherapie für Paare

Die Schematherapie wurde ursprünglich für Einzeltherapie entwickelt, wird aber zunehmend erfolgreich in der Paartherapie eingesetzt. Sie hilft dabei, früh erlernte Muster („Schemata“) zu erkennen, die in der Beziehung immer wieder zu Konflikten führen können, wie zum Beispiel die Angst vor Verlassenwerden oder übermäßiges Kontrollbedürfnis.

  • Studien zeigen, dass Schematherapie bei Paaren nicht nur Konflikte verringert, sondern auch Intimität und Beziehungszufriedenheit steigern kann (Lockwood & Perris, 2012).

  • Besonders bei schweren Krisen wie Untreue oder Trennungsgedanken hat sich Schematherapie als hilfreich erwiesen. Paare berichten von gesteigertem Vertrauen und einer stabileren Bindung (Hamidpour et al., 2018; Yalcin et al., 2023).

Kurz oder lang – wie viele Sitzungen braucht es?

Nicht jedes Paar braucht eine lange Therapie. Während manche Paare schon nach wenigen Sitzungen deutliche Verbesserungen spüren, benötigen andere mehr Zeit, um alte Muster dauerhaft zu verändern. Im Durchschnitt sprechen Studien von 5 bis 15 Sitzungen, je nach Tiefe und Dauer der Probleme.

Fazit

Paartherapie wirkt – und sie wirkt nachweislich. Besonders EFT und Schematherapie haben sich in Studien als effektiv erwiesen. Wichtig ist aber: Die besten Ergebnisse entstehen, wenn beide Partner motiviert sind, neue Wege zu gehen und die Impulse der Therapie auch in den Alltag zu übertragen.

In meiner Praxis in Düsseldorf sowie in der Online-Paartherapie unterstütze ich Paare als erfahrene Psychologin und Paartherapeutin dabei, wieder Nähe, Verständnis und Lebendigkeit in ihre Beziehung zu bringen. Dabei nutze ich wirksame Methoden aus der Emotionsfokussierten Paartherapie (EFT) und der Schematherapie, deren Wirksamkeit durch aktuelle Forschung belegt ist.

Quellen und weiterführende Literatur

  • Hamidpour, H., Sheikholeslami, R., & Esmaeilinasab, M. (2018). Effect of couple’s schema therapy in decreasing couples’ tendency to divorce among divorce-applicant couples. Journal of Family Research, 14(3), 361–374.

  • Johnson, S. M., Hunsley, J., Greenberg, L., & Schindler, D. (1999). Emotionally focused couples therapy: Status and challenges. Journal of Clinical Psychology, 55(2), 253–266.

  • Lockwood, G., & Perris, C. (2012). A new look at couple therapy: Integrating schema therapy with couple dynamics. International Journal of Cognitive Therapy, 5(1), 20–28.

  • Wiebe, S. A., & Johnson, S. M. (2016). A review of the research in emotionally focused therapy for couples. Family Process, 55(3), 390–407.

  • Yalcin, O., et al. (2023). Effectiveness of schema therapy on marital relationship quality and emotion regulation in couples affected by infidelity. Journal of Applied Research in Applied Psychology, 5(2), 56–69.

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